14.9.06

Pay Off oder das Gefühl, ausgebeutet worden zu sein.

In den Sommerferien war ich mir zwischenzeitlich sicher, den idealen Nebenjob gefunden zu haben: eine kleine Presseagentur, die für den Lokalsport einer etwas größeren regionalen Zeitung schreibt. Dort war ich vor einigen Monaten Praktikant und bekam in Anbetracht der Tatsache, dass Schülerpraktikanten eigentlichen nicht bezahlt werden dürfen ein nettes Sümmchen für meine Artikel.
So weit, so gut, jedenfalls wurde ich von einem Kollegen, der ebenfalls mit mir Praktikant war, indirekt angeheuert - und als er mir dann von den 600 - 900€ erzählte, die ihm für 3 Wochen Arbeit versprochen wurden, blieb mir gar nichts übrig, als den Job anzunehmen. Ich (wir) waren natürlich so naiv, nicht direkt der konkreten Vergütung zu fragen - zwischendurch war mal so etwas von ungefähr 1€ pro Zeile (!) die Rede.
Mit allerlei technischen Spielzeugen, die ich mir von meinem Lohn kaufen könnte, im Hinterkopf, ging ich den Job total locker an und teilte mir meine Arbeitszeiten selbst ein - was mir als "Freier Mitarbeiter" auch zusteht. Ich schrieb teilweise zu Hause und fuhr nur in die Redaktion, um dem Artikel ein endgültiges Layout zu verpassen und lachte mir insgeheim ins Fäustchen, welcher dämliche Idiot einem halbstarken Gymnasiasten tatsächlich 1€ pro Zeile zahlt, denn an guten Tagen schreibt man locker mal 50 Zeilen in 20 Minuten runter. Insgesamt kam ich an acht sehr gemütlichen Arbeitstagen auf 344 Zeilen plus 3 Fotos, die ebenfalls vergütet werden. Nach meinen Rechnung müsste ich π * Daumen also 300€ - 400€ verdient haben.

Dass das nicht der Fall ist, könnt ihr euch sicherlich schon denken. Jämmerliche 97,12€ zeigte mein Kontoauszug. Gemeinsam mit meinem Kollegen, der sich ebenfalls für gänzlich unterbezahlt hält, werde ich in den nächsten Tagen mal meinen (noch) Chef aufsuchen, um ihm mal einen mächtig großen Haufen auf den Tisch zu scheißen.
Resultate folgen bald.

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