24.10.06

Nach wie vor Profis

I want you to hit me as hard as you can. And so he did.

Winamp spielt irgendein nerviges Lied von der Bloodhound Gang, aber ich habe keine Lust, meine Finger von der Tastatur zur Maus wandern zu lassen, um den Song zu skippen. Ich habe den gesamten Abend über zwischen der Al Bundy Nacht auf Kabel1 und meinem PC gependelt. Ich muss alle 20 Minuten pissen, weil in den letzten vier Stunden zwei Liter Gelber Tee und drei Flaschen Bier meinem Durst zum Opfer fielen. Schon wieder.
Nach einer längeren Schreibblockade habe ich wieder genügend Energie beisammen, dieses Weblog, dessen Leser man an einer Hand abzählen kann, wieder auf den Stand der Dinge zu bringen. Der letzte Post schien mir irgendwie nicht hier hineinzupassen, daher habe ich ihn in ein neues Projekt verlegt, dazu in Kürze mehr.

Vergangenen Samstag waren wir seit längerem mal wieder auf Tour. Richtig auf Tour, nicht solche Spielereien wie Kegeln oder ins Kino gehen. Nein, letzten Samstag stand wieder einmal die nächstgelegene Metropole auf dem Plan. Der Schlesier schwärmt schon seit längerem von einer Discothek, voll von zwielichtigen Existenzen; spottbilligen Getränken, bei denen man lieber keinen Gedanken an die Ursachen der viel zu geringen Preise verschwendet; GoGo-Girls und allem was dazu gehört - sprich in etwa so wie der Titty Twister, nur nicht ganz so weit draußen und etwas sauberer.
Um drei Euro Eintrittskosten zu sparen - denn diese werden erst ab einer gewissen Deadline, die leider viel zu früh angesetzt ist, verlangt -, betraten wir den Schuppen schon gegen 19.30 - eine wahrlich tödliche Zeit, wenn man wie wir Motive und genügend Geld dabei hat. Mit kritischen Blicken beäugte der Türsteher - ein bulliger Russe - meinen Ausweis, schaute schließlich aber über meine Minderjährigkeit hinweg und ließ mich als letzten hinein.
Ich war positiv überrascht. Die Musik war absolut scheiße, aber wir fanden ein nettes Plätzchen direkt an der Theke - was sich im Nachhinein als großer Fehler war, denn ungefähr alle 20 Sekunden passierte eine Bedienung unseren Tisch. So fragwürdig deren Geschäftsmodell ist - ich will gar nicht wissen, warum man die Getränke fast hinterhergeschmissen bekommt - und so ungleich das Bacardi-Cola-Gemisch auch war, lobenswert finde ich, dass nach jeder Runde gezahlt wird. So erhält man selbst in der Grauzone zwischen Bewusstsein und Alkoholvergiftung noch einen Überblick über seine Finanzen.
Obwohl kein Wort darüber gefallen war, merkte man von Beginn an, dass sich alle Beteiligten fest vorgenommen hatten, ihr Budget für diesen Abend komplett zu vertrinken. Eine Art stilles Einverständnis. Understatement eben.
Und es kam, wie es kommen musste, sodass ich bereites gegen 21 Uhr (wahrscheinlich sogar noch viel eher) sturzbetrunken war und regelmäßig in Sekundenschlaf verfiel, was niemanden zu stören schien. Einzig mein Harndrang hielt mich davon ab, in tiefere Schlafgefielde einzudringen. Also schnappte ich mir den Ork und den Gamer - ein Kumpel vom Schlesier, der seine Erfüllung in Videospielen gefunden hat -, um den Weg zur Toilette ausfindig zu machen. Als ich die Tür zur Herrenabteilung ergriff, erwartete ich das beißende Gestanksgemisch aus Kotze, Scheiße und Zigarettendunst, doch mein plötzlicher Hustenschauer hatte einen anderen Grund. Irgendein Idiot hatte Unmengen von einem Parfum versprüht, dass einem die Augen nur so tränten und man aus dem Husten gar nicht mehr rauskam. Wie Pfefferspray, nur gut riechend. Ich bemühte mich, das Pissoir anzuvisieren, vergrub meine Nase in meinem Hemdkragen und ließ der Natur ihren freien Lauf.
Kaum wieder zum Tisch zurückgekehrt, schmiss uns ein Typ, der irgendwie was zu sagen hatte (vermutlich der Besitzer) ein paar Runden Bier, und als ob das noch nicht genug wäre, orderten wir einen Eimer Sangria. Paradoxerweise blieb mein Zustand im weiteren Verlaufe des Abends jedoch stabil.
Gegen 22 Uhr war der Gamer plötzlich verschwunden. Ich kann gar nicht sagen, warum ich seinen Abschied nicht mitbekommen habe, aber es hieß, ihm wäre kotzübel gewesen und er hätte sich auf den Heimweg gemacht. Bis jetzt habe ich noch nichts vom ihm gehört, aber man sagt, Kinder und Betrunkene hätten einen Schutzengel.
Gegen 23 herrschte dann schließlich Ebbe in den Geldbörsen der restlichen vier Partizipanten inklusive meiner Persönlichkeit und wir verließen den Laden. Der Schlesier fragte nach dem Weg zum städtischen Rotlichtmilieu, und ausgerechnet ich, der sichtlich Betrunkenste von uns allen, kannte als einziger den Weg dorthin.
Also sahen wir uns ein wenig um - just for fun versteht sich, Geld hatten wir eh keines mehr und die Frauen dort muteten zudem irgendwie abstoßend an.
Das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich total übermüdet auf irgendeiner Bank nahe unserer Abfahrtsstelle Platz nahm und den Hacker, der eigentlich gar nicht hacken kann, auffordete, mich mit aller Macht auf den Oberarm zu schlagen, so fest und kräftig seine Faust es zulässt. Er zögerte ein paar Sekunden, fragte ganz höflich noch ein mal nach und schlug schließlich zu. Wir brachen in Gelächter aus. Wenig später fuhren wir nach Hause.

Was vorübergehend bleibt, ist mein Souvenir.


Aber die Zeit heilt alle Wunden. Auch dieses Hämatom ist vergänglich, wie alles auf diesem Planeten. Selbst Erinnerungen verblassen.

11.10.06

Stoppt Radioaktivität

Vergangenen Montag bestätigten diverse Messaufzeichnungen die Behauptung des "ewigen Präsidenten" Nordkoreas Kim Il-sung: Die kommunistischen Bluthunde haben angeblich eine ihrer angeblichen einsatzbereiten angeblichen Atomwaffen angeblich erfolgreich getestet.
Nordkorea sowie Russland bestätigten die Detonation. Darüber, ob die Sprengkraft der Bombe weit unter oder weit über den 13 Kilotonnen der Hiroshima den Tod bringenden 'Little Boy' liegt, ist man sich derzeit noch nicht einig. Es steht noch nicht einmal fest, ob die Explosion tatsächlich auf eine nukleare Waffe oder doch nur einen konventionellen Sprengsatz zurückzuführen ist, denn möglicherweise ausgetretene Radioaktivität konnte nicht gemessen werden.
Aber warum sollten diese Schweine bluffen? Verkündeten sie doch heute großkotzig, die Sanktionen der UNO als Kriegserklärung aufzufassen und vor weiteren Testläufen nicht zurückzuschrecken. Die angeblich bereitstehenden Waffen und Trägersysteme seien dazu konzipiert, "die Westküste der USA erreichen" zu können. Worin Nordkoreas Absichst besteht, verdeutlicht sich auch in folgender Propagandazeichnung.


No beer and no TV make Kim go crazy


Spinnen wir die Story doch einfach mal weiter. Angenommen, Nordkorea besitzt funktionsfähige und einsatzbereite Waffen, die Westemächte USA schrecken vor gewaltsamen Eingriffen nicht zurück und die Situation eskaliert, sodass Krieg ausbricht. Nicht, dass die Nordkoreaner so omnipotent wären, einen Krieg gegen den Rest der Welt für sich zu entscheiden, aber wer möchte sich schon mit einem kleinen Kind anlegen, das einen geladenen Revolver in der Hand hält?
Ob sich der amerikanische Adler seine Flügel an einem feuerfarbenem Pilz verkohlt, ist mir mehr oder weniger gleich, aber betrachten wir doch mal den europäischen Kontinent. Merkel wird diesem unterbelichteten Sohn eines Arschlochs Bush - ganz im Gegensatz zu Schröder, der einen großen Haufen auf die Kriegspläne der Vereinigten Staaten schiss (übrigens eine der wenigen Dinge, wofür man Schröder wirklich die Hand hätte küssen können) - Rückendeckung zusagen und mit Sicherheit Truppen bereitstellen. Sind die Nordkoreaner nun wirklich so unberechenbar und gefährlich wie ein tollwütiger Straßenköter, so werden sie auf ihrem Streifzug der Rache auch das westliche Europa nicht ungeschoren davonkommen lassen. Und - sein wir mal ehrlich - welches Land könnte aufgrund seiner zentralen Lage und starken Bevölkerung gar keine bessere Zielscheibe für einen Schuss mitten in das Herz Europas abgeben?

6.10.06

Lektion in Schweinemast

Ich meinen Adern schwirrt der Alkohol aus etwa 1,5 Litern Bier und in meinen Gehirnzellen schwirren Ideen und Gedankenskizzen. Ideen und Gedankenskizzen für dieses verrunzte Weblog; Ideen und Gedankenskizzen für diese Junkie-Rammstein-Fansite, an der ich mitarbeite; Ideen und Gedankenskizzen für Worte und Sprüche, die ich in nächster Zeit öfters verwenden sollte. Bevor ich hier etwas poste, überlege ich mir zum Teil schon Satzfragmente und einen groben Aufbau, den ich während des Schreibens weiter ausarbeite. Und es verlangt mir einiges an Mühe, diese brüchigen Geisteskonstruktionen in meinem Kopf beisammen zu halten, denn erstens bin ich viel zu faul, mir so etwas wie Notizen zu machen, was übrigens auch irgendwie "unskilled" wirkt, und zweitens gleicht mein Zimmer derzeit dem Dresdener Stadtkern nach den Bombenangriffen 1945, sodass ich nicht einmal mehr einen Fetzen Papier und ein Schreibutensil auftreiben könnte. Nur der Kleingeist hält Ordnung; das wahre Genie überblickt das Chaos. Ich versuche, die bloße Anreihung von Fragmenten, die ich mir für dieses Posting vorgenommen habe, so gut denn möglich zusammenzukriegen.

Falls ihr mal in die ungünstige Lage geratet, eine Leiche beiseite schaffen zu müssen, merkt euch folgendes: Zu Beginn sollte ihr den Körper in sechs Teile zerlegen, damit er sich problemlos und komfortabel in einem stilvollen blauen Plastiksack transportieren lässt.
Nun geht es ans Eingemachte: Der Abfall muss beseitigt werden. Ihr braucht Schweine. Mindestens 16 ausgewachsene Schweine, also geht bei der Wahl des Züchters oder Bauernhofes sorgsam vor.
Schweine sind bekannt dafür, alles zu fressen. Die Viecher zerkauen Knochen wie Butter. Nur unverdauliche Haare und Zähne solltet ihr vor der Verfütterung entfernen, denn wer hat schon Lust, Schweinescheiße zu sieben. Damit ihr die Ganze Sache schnell über die Bühne kriegt, solltet ihr die Schweine vorher zwei bis drei Tage hungern lassen, und sie werden sich auf das Geschnetzelte stürzen wie blutrünstige Aasgeier, und schließlich wird von der Mahlzeit spätestens nach acht Minuten nichts mehr zu sehen sein. Das heißt, dass ein Schwein in einer Minute 1 Kilogramm verdrückt. Nicht übel.

Ja, verdammt, ich habe mir gerade Snatch angesehen. Und ja verdammt, diese Leichenbeseitigungsinstruktion ist höchstwahrscheinlich der Grund dafür, dass der Untertitel des Filmes "Schweine und Diamanten" lautet.

Ich habe keine Lust, etwas über mich selbst zu schreiben. Ich finde, ein persönlicher Gegenstand kann viel über eine Person aussagen. Ich liste alle Dinge auf, die sich derzeit auf meinem Schreibtisch befinden. Statische Dinge wie Boxen, Monitor etc. lasse ich aus.

Von links nach rechts:

_ eine leere Apfelsaftflasche
_ ein Mobiltelefon
_ eine Fernbedienung von einem Fernseher
_ eine Ladestation von einem PDA
_ ein PDA
_ eine chromfarbene Metall-Armbanduhr
_ eine Brille
_ ein Zettel mit der Aufschrift "JPEG-Testbild veranschaulicht Problem"
_ ein MP3-Player
_ ein abgefahrenes Spielzeug aus einer Cornflakes-Packung
_ eine Digitalkamera
_ eine Portemonnaie
_ ein Kugelschreiber
_ eine vollgekritzelte Schreibunterlage
_ ein Brillenetui, innen drin ein Brillenputztuch
_ Schnipsel einer Prepaid-Guthabenskarte
_ Pathenol-Lippenbalsam [faggot!]
_ die Rechnung von meinem Fernseher, ausgestellt von MediaMarkt
_ ein Reperaturschein
_ ein Handtuch
_ eine Universalfernbedienung
_ ein Schulferienkalender
_ ein Mini-Schweizermesser mit fünf Funktionen
_ eine Fernbedienung von einem DVD-Player
_ zwei paar Socken, Größe 43-46, originalverpackt
_ eine leere Bierflasche
_ zwei Kronkorken
_ die Fernbedienung meines Lautsprechersystems
_ eine beschissene Englischlektüre "Heat and Dust"

Obwohl ich weiß, dass ich eigentlich noch viel mehr schreiben wollte, komme ich zum Ende. Ich muss anderen Dingen nachgehen.

Man sollte niemals unterschätzen, wie berechenbar Beschränktheit ist.
So long...

5.10.06

7 reasons for not being happy now

Montagabend war scheiße.
Kartoffelkanone funktionierte nicht.
Verletzung am Knie.
DirectX 10.0 erfordert Microsoft Vista.
Blogger werden verklagt und abgemahnt.
Nächste Gesundheitsreform kommt.
Schulischer Misserfolg.

Bite my shiny metal ass, folks.

Nachtrag:
Obiges Statement ist nicht als "I hate myself and I want to die" aufzufassen. Meine Laune hat sich etwas gebessert, was nicht zuletzt an dieser extremen Leck-Arsch-Stimmung liegt, die immer etwa eine Woche vor Ferienbeginn aufkommt. Ich geh Frauentausch gucken.

1.10.06

Seeing the world as a potato-gun

Vor lauter Langeweile habe ich meine Freunde virtuell um mich versammelt, um eine Unternehmung für das Wochenende zu organisieren. Meine Freunde, das sind: Der Schlesier, ein exzentrischer, profilsneurotischer Vogel; der Ork, ein Stubenhocker der übelsten Sorte; der Hacker, der eigentlich gar kein Hacker ist; und der Kanonier, der sich vor kurzem aus ein paar PVC-Rohren und einem Zünder eine funktionsfähige Kartoffelkanone gebastelt hat. Meist bin ich derjenige, der alles plant, zusammenfügt und auf alle gut einredet, damit sie wenigstens die Illusion hätten, es würde ein lustiger Abend werden. Ich stelle meine Freunde auf wie Zinnsoldaten. Und sehe zu, wie sie fallen...
Unsere Einfallslosigkeit steht derzeit auf ihrem Zenit - bzw. unsere Kreativität auf ihrem Tiefpunkt, wenn man so will - daher haben wir doch tatsächlich beschlossen, in einem dieser heruntergekommenen Sportcenter, in denen meist nur goldene Hochzeiten gefeiert werden, Kegeln (!) zu gehen. Im Anschluss werden unser vorher eingekaufter Biervorrat und besagte Kartoffelkanone ihre Verwendung finden, denn passenderweise ist dieses Sportcenter direkt auf einem freien Feld gelegen.